Verschuldung, Alkohol und Gewalt bei Jugendlichen

20-Minuten berichtet über den Pulsmesser, der alljährlich vom Konsumentenforum veröffentlicht wird und kommt zum Schluss, dass die Konsumentinnen und Konsumenten Angst vor Jugendgewalt haben.

Obwohl die Zahl der Jugendgewalt seit einigen Jahren sinkt, gaben 70% der Befragten aus Kleinstädten an, sich vor Jugendgewalt am meisten zu fürchten. Wie kann dies erklärt werden? Zwei Ansätze sollen kurz dargelegt werden:

 

- Blicken wir in die Vergangenheit der Schweiz, so können wir feststellen, dass wir kaum einmal so sicher gelebt haben wie heute. Die Schweiz ist ein Binnenland und steht in friedlichen Beziehungen zu den ihnen umgebenden Ländern. Dies ist die Haupterklärung für das Phänomen der gefühlten Unsicherheit. Je sicherer ein Ort bzw. ein Land ist, uso stärker fallen Devianzen (also Abweichungen normalen Verhaltens) ins Gewicht. Dadurch wird das Sicherheitsgefühl stärker beeinflusst.

Plastisches Beispiel: An einem Ort X findet jeden Tag ein Tötungsdelikt statt. Die Aufmerksamkeit eines einzigen Tötungsdeliktes dürfte an diesem Ort eher gering sein. Nehmen wir einen anderen Ort Y an, welcher alle zehn Jahre ein Tötungsdelikt zu verzeichnen hat. Die Aufmerksamkeit wird um ein vielfaches grösser sein!

 

- Gemäss Ueli Mäder (Soziologe) stellt die Medienberichterstattung eine zentrale Rolle. Ich führe aus, dass heute verschiedene Medienlogiken eine wichtige Rolle spielen und dabei die Sorgen der Beevölkerung geradezu beeinflussen und fördern können.

zunehmende Personalisierung: Der Fall "Carlos". Ein geradezu perfektes Beispiel für die Personalisierung. Alles fokussiert und orientiert sich an dieser einen Person.

zunehmende Skandalisierung: Gemäss dem Forschungsinstitut Öffentlichkeit (FÖG) und Gesellschaft haben seit den 1980er Jahren die Skandalisierungen in den Medien massiv zugenommen.

zunehmende Selbstbezüglichkeit der Medien: Die Medien beziehen sich genmäss FÖG oft nicht mehr auf sich selber, indem sie etwa politisch miteinander streiten würden, sondern in dem die Medien voneinander "abschreiben". Diese Entwicklung führt nicht selten zu Medienhypes, die jeden Realitätsbezug verlieren.

 

Es ist schade, dass Konsumentinnen und Konsumenten zu einer solch grossen Zahl vor Jugendgewalt angst haben. Da braucht es explizit Sensibilisierung in erster Linie der Erwachsenenwelt. Denn denken wir daran: "Die Jugend hält der Gesellschaft all zu oft den Spiegel vor."

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