Jugendliche werden zu Sündenböcken

Stellungnahme zum Bericht „Bund untersucht Komatrinker“ in der NLZ vom 10. Dezember 2013(Seite 5)

 

Ein Suff war noch nie so billig wie heute
Es ist eine Tatsache, dass sich Jugendliche heutzutage mit weniger als zehn Franken ins „Koma“ saufen können. Würde der Preis alkoholischer Getränke in Verkaufsgeschäften erhöht, wäre die Wirkung um einiges höher als die im Artikel beschriebenen Massnahmen.

Alkohol ist ein Gesellschaftsphänomen
Dass es in neun von zehn Fällen Erwachsene sind, die aufgrund einer Alkoholintoxikation im Spital landen, ist den Initianten offensichtlich nicht klar. Nun auf dem Buckel der Jugendlichen eine Repressionspolitik zu legitimieren greift daneben. Jugendliche wollen Grenzen testen. Mit Alkohol ist dies aber mehr als gefährlich. Deshalb bietet die offene Jugendarbeit andere Möglichkeiten an.

Politische Verantwortung
Eine Schuldzuweisung an einzelne Individuen im Falle einer Alkoholvergiftung greift zu kurz. Wer zu viel trinkt, tut dies in einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem Alkohol fast jederzeit, überall und billig zu kaufen ist. Will die Politik Exzesse vermindern, muss sie vor allem auch bei der Verfügbarkeit und dem Preis ansetzen. Mit der Totalrevision des Alkoholgesetzes läge es am Parlament, hier bessere Voraussetzungen zu schaffen.

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